Das Problem mit Schmerzmitteln



Fast jeder hat schon einmal Kopfschmerzen oder Migräne gehabt und hat dann ganz automatisch zu Schmerzmitteln gegriffen. Doch was viele nicht wissen: Schmerzmittel helfen nur kurzfristig (wenn überhaupt) und können sogar zu einer Verschlimmerung der Symptome führen. 
In diesem Artikel werde ich dir erklären, was Schmerzmittel sind, welche Unterschiede es gibt und welche Nebenwirkungen es geben kann. Außerdem zeige ich dir, welche Kopfschmerz- und Migräneprophylaxen es gibt.

Dieser Artikel ersetzt nicht die Therapie durch einen Arzt. Medikamente sollten nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. 

Schmerzmittel

Welche verschiedenen Schmerzmittel gibt es?

  1. Nicht-Opioid-Schmerzmittel
  2. Opioide
  3. Triptane

Die Gruppe der nicht-Opiode umfasst nichtsteroidale Antirheumatika und Acetaminophen (Paracetamol), die häufig bei leichten bis mittelschweren Schmerzen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie die Produktion von Hormonen, die Schmerzen und Entzündungen verursachen, im Körper hemmen.

Es kann auch sein, dass du NSAID oder NSAR liest. Diese Abkürzung meint das Gleiche. NSAID ist die englische Abkürzung für "non-steroidal anti-inflammatory drug", während NSAR die deutsche Abkürzung für "nichtsteroidale Antirheumatika" ist. 

NSAIDs (nichtsteroidale Antirheumatika) sind Medikamenten, die wirken, indem sie die Produktion von Prostaglandinen und Hormonen, die Schmerzen, Entzündungen und Fieber verursachen, hemmen.
Einige bekannte sind Aspirin, Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac.



Opioide sind starke Schmerzmittel, die zur Behandlung von starken Schmerzen eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie an Opioidrezeptoren im Gehirn binden und die Schmerzempfindung reduzieren. Beispiele für Opioide sind Morphin, Codein, Oxycodon und Fentanyl.


Triptane gehören zu einer Gruppe von Medikamenten, die zur Behandlung von Migräne eingesetzt werden. Sie wirken, indem sie die Blutgefäße im Gehirn verengen und die Freisetzung von Entzündungsmediatoren hemmen, die für die Entstehung von Migräne verantwortlich sein sollen.

Triptane sind speziell für die Behandlung von Migräne konzipiert und sind daher in der Regel wirkungsvoller als herkömmliche Schmerzmittel. 
Es gibt verschiedene Arten von Triptanen, wie Sumatriptan, Zolmitriptan, Naratriptan und Frovatriptan, die in Form von Tabletten, Nasensprays oder Injektionen erhältlich sind. 

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Wenn direkt nach der Einnahme bis zu einigen Tagen danach, Nebenwirkungen auftreten, handelt es sich hierbei um kurzfristige Nebenwirkungen. Langfristige Nebenwirkungen können auch erst Jahre später auftreten.

Daher unterteile ich sie hier in kurz- und langfristige Nebenwirkungen

Kurzfristige Nebenwirkungen von Schmerzmedikamenten bei Kopfschmerzen und Migräne können sein:
  • Magenprobleme (häufigste Nebenwirkung) wie Bauchschmerzen oder Übelkeit
  • Schwindel
  • Schläfrigkeit
  • Verstopfung
  • Mundtrockenheit
  • Sehstörungen
  • Brain Fog, der sogenannte Gehirn Nebel
  • Depressionen
Um den Magen zu schützen und das das Risiko für negative Auswirkungen auf den Magen-Darm-Trakt zu verringern, wird zusätzlich zur Einnahme ein sogenannter Protonenpumpenhemmer empfohlen. Er soll den Magen schützen (z. B. Omeprazol oder Pantoprazol). Pantoprazol wirkt direkt an der Magenschleimhaut. Dort blockiert es jene Transporter, die für die Ausschüttung der Magensäure zuständig sind
Wie großartig doch die Medizin ist. Da gibt es dann gleich ein Medikament gegen die Nebenwirkungen eines Anderen.

Was viele allerdings nicht wissen...

Jedes Medikament hat mindestens eine Nebenwirkung!

So auch die Protonenpumpenhemmer. Die häufigsten Nebenwirkungen kurz aufgelistet:
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Blähungen
  • Kopfschmerzen (!)
  • Schwindel 
  • Müdigkeit 
  • allgemeine Schwäche 
  • Schlafstörungen 
  • Magnesiummangel (!)
  • Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Juckreiz oder Hautausschlag
  • Anstieg der Leberwerte
  • Sehstörungen 
  • Gewichtszunahme oder dem Auftreten von Reizhusten
  • erhöhtes Osteoporose-Risiko
    Der Protonenpumpenhemmer verhindert nämlich nicht nur die Ausschüttung von Magensäure, sondern blockiert auch die Aufnahme wichtiger Vitamine und Mineralstoffe wie B12 oder Kalzium, einem wichtigen Bestandteil des Knochenstoffwechsels.
 
Aber kommen wir zurück zu den Schmerzmitteln. Es fehlen noch die langfristige Nebenwirkungen:

Medikamentenübergebrauchskopfschmerzen: Der häufige Gebrauch von Schmerzmedikamenten kann dazu führen, dass der Körper abhängig wird und Kopfschmerzen häufiger und intensiver auftreten.

Nierenschäden: Langfristiger Gebrauch von nichtsteroidalen Entzündungshemmern (NSAIDs -
Aspirin, Ibuprofen, Naproxen und Diclofenac) kann Nierenschäden verursachen.

Magenprobleme: NSAIDs können auch Magengeschwüre, Blutungen und andere Magenprobleme verursachen.

Leberschäden: Langfristiger Gebrauch von Acetaminophen (Paracetamol) kann Leberschäden verursachen.

Herz-Kreislauf: Studien haben nachgewiesen, dass sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, wenn bestimmte NSAR wie Diclofenac über einen längeren Zeitraum in hoher Dosierung eingenommen wird.

Atemprobleme: Aspirin kann bei manchen Menschen mit chronischem Asthma zu Atemproblemen führen. 

Sucht: Einige Schmerzmedikamente, insbesondere Opioide, können zu Abhängigkeit und Sucht führen.

Medikamentöse Kopfschmerz- und Migräneprophylaxen

Allgemein

Prophylaxebehandlungen bei Kopfschmerzen und Migräne zielen darauf ab, die Häufigkeit, Schwere und Dauer von Kopfschmerzepisoden zu reduzieren. Es gibt verschiedene Arten von Prophylaxebehandlungen mit unterschiedlichen Wirkstoffen und Mechanismen.

Welche Therapien gibt es?

Die häufigsten habe ich dir hier aufgelistet.
  1. Betablocker: Diese Medikamente reduzieren den Blutdruck und können auch helfen, Kopfschmerzen und Migräne zu verhindern. Beispiele sind Propranolol und Metoprolol.
  2. Antidepressiva: Einige Antidepressiva können helfen, Kopfschmerzen und Migräne zu verhindern, insbesondere Amitriptylin und Venlafaxin.
  3. Antikonvulsiva: Einige Antikonvulsiva, wie Valproinsäure und Topiramat, können auch zur Prophylaxe von Kopfschmerzen und Migräne eingesetzt werden.
  4. CGRP-Antagonisten: Diese neuen Medikamente zielen speziell auf den Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) ab, ein Molekül, das bei Migräne eine wichtige Rolle spielt. Beispiele sind Erenumab, Galcanezumab und Fremanezumab.
  5. Botulinumtoxin-Injektionen (Botox): Injektionen von Botulinumtoxin in bestimmte Muskeln im Kopf- und Nackenbereich können bei einigen Patienten mit chronischer Migräne zur Prophylaxe eingesetzt werden.
  6. Kalziumkanalblocker: Kalziumkanalblocker wie Verapamil und Flunarizin können zur Prophylaxe von Migräne eingesetzt werden, indem sie die Aktivität der Nerven, die Schmerzsignale übertragen, reduzieren.
  7. NSAIDs: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen und Naproxen können bei einigen Patienten als Prophylaxebehandlung eingesetzt werden.
  8. Angiotensin-II-Rezeptorblocker: Angiotensin-II-Rezeptorblocker wie Candesartan und Valsartan können bei einigen Patienten mit Migräne als Prophylaxebehandlung eingesetzt werden.
  9. Hormontherapie: Bei Frauen, deren Migräne mit dem Menstruationszyklus in Verbindung steht, kann eine Hormontherapie in Form von oralen Kontrazeptiva, Hormonersatztherapie oder Gonadotropin-Freisetzungs-Hormon-Analoga (GnRH-Analoga) zur Prophylaxe von Migräne eingesetzt werden.

Was sind kurz- und langfriste Nebenwirkungen?

Einige kurzfristige Nebenwirkungen von Prophylaxebehandlungen bei Kopfschmerzen und Migräne können sein:
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schwindel
  • Müdigkeit
  • Benommenheit
  • Konzentrationsprobleme
  • Gewichtszunahme
  • Verstopfung
  • Trockener Mund

Auch bei der Prophylaxe sind die langfristigen Folgen nicht zu verachten. 

Leber- oder Nierenschäden: Einige Medikamente zur Prophylaxe von Kopfschmerzen und Migräne, wie z.B. Valproinsäure, können die Leber- oder Nierenfunktion beeinträchtigen.

Magenprobleme: sie können Magengeschwüre, Blutungen und andere Magenprobleme verursachen.

Knochenschwund: Einige Medikamente, insbesondere Glukokortikoide, können den Knochenschwund beschleunigen und das Risiko von Knochenbrüchen erhöhen.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Einige Prophylaxebehandlungen können das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, insbesondere bei Patienten mit bereits bestehenden kardiovaskulären Erkrankungen.

Hormonelle Veränderungen: Einige Medikamente können hormonelle Veränderungen verursachen, die zu unerwünschten Symptomen führen können.

Fazit

Schmerzmittel können dir bei akuten Kopfschmerzen und Migräne helfen, du solltest jedoch sehr sparsam damit vorgehen und es nicht als alleinige Lösung betrachten. 
Denn die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen sind nicht zu verachten. Und was bringt dir eine kurzfristige Lösung des Problems, wenn die Ursachen dadurch nicht behoben wird und du in einigen Jahren noch kränker wirst? 

Vielleicht gehörst du auch zu den Menschen, die eigentlich gar keine Schmerzmittel einnehmen möchten und nicht dauernd zur Tablette greifen wollen oder du hast auch schon die Erfahrung gemacht, dass Medikamente dir kaum helfen.

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